Freitag, 28. Februar 2025

Der Ausbau von Smart Metern in Deutschland – Eine analoge Republik

Kritiker der Energiewende reden gerne vom deutschen Sonderweg. Der eigentliche Sonderweg zeigt sich dagegen mit Blick auf den Ausbau intelligenter Strommesssysteme, auch Smart Meter genannt. Dort zeigt sich, Deutschland ist in Sachen Digitalisierung des Stromnetzes auf dem Abstiegsplatz.

Wer kennt es nicht, alle Jahre wieder meldet sich der Betreiber des Stromzählers und möchte eine Ablesung vornehmen. Wann genau ist dabei meist nur schwammig angegeben und häufig nur schwer mit den eigenen Arbeitszeiten vereinbar. Diese Art der Datenbeschaffung wirkt wie aus einem anderen Jahrhundert. Die Lösung klingt dagegen simpel, ein digitales Messsystem für den verbrauchten Strom, der die Daten über eine sichere Verbindung an den Betreiber schicken kann. Neben einigen weiteren Funktionen ist dies die grundlegende Überlegung hinter einem Smart Meter. Ein Blick auf die deutschen Stromzählerlandschaft zeigt jedoch, wie selten diese intelligenten Messsysteme anzutreffen sind.

Ganz anders sieht es da in anderen europäischen Staaten aus. Vier europäische Länder haben im Jahr 2023 100%, vier weitere 99% der analogen Stromzähler gegen Smart Metern ausgewechselt. Darunter nordische und baltische Länder, bekannt für bessere digitale Infrastruktur, aber auch Italien, welches bereits 2001 mit dem Auswechseln der Stromzähler begann. Und Deutschland? Die Bundesrepublik liegt mit 1% auf dem drittletzten Platz, lediglich vor Bulgarien und Zypern.

Smart Meter spielen nicht nur in der einfacheren Ablesung eine Rolle, sondern sind ein integraler Bestandteil der digitalen Energiewende. Besonders durch die flexiblen Zeitfenster, an denen Wind und Sonne zur Verfügung stehen, ist der Preis des Stromes jede Stunde eines Jahres unterschiedlich teuer. Der typische Stromvertrag hat dagegen einen festen Betrag, der für jede verbrauchte Kilowattstunde des Jahres anfällt. Gäbe es Informationen darüber, zu welcher Stunde der Verbraucher wie viel Strom nutzt, können Stromanbieter einen dynamischen Stromtarif anbieten. Dies ermöglicht es dem Nutzer, Strom dann zu verbrauchen, wenn er besonders günstig und besonders grün ist. Diese Informationen werden durch ein Smart Meter bereitgestellt.

Ohne einen zügigeren Wechsel von analogen Stromzählern auf Smart Meter wird es keine gelungene Energiewende in Deutschland geben. Die öffentliche Debatte befasst sich dennoch kaum mit dem Thema. Unser Plädoyer: Der deutsche Sonderweg muss enden.

Warum ein digitaler Stromzähler nicht direkt ein Smart Meter ist erfahren Sie hier. Abonnieren sie doch gerne unseren Newsletter um weitere spannende Beiträge rund um die digitale Energiewende nicht mehr zu verpassen.